Petrachtungen

Das Beste, was dir passieren kann

Mai 8th, 2011

Jetzt ist das ja so – mit Veränderungen haben wir Menschen oft unsere Probleme. Ist nicht so toll solch eine Veränderung, wenn alles fein. Selbst wenn Dinge weniger fein, Veränderung erst einmal Bedrohung. Weil hat man sich doch arrangiert. Genau dann aber Veränderung das Beste, was dir passieren kann. Das siehst du natürlich anders, wenn du mittendrin steckst – in deinem Arrangement. Hat schließlich eine Weile gedauert bis du dir alles nett zurecht gestellt hast. Gedreht. Gewendet. Erklärungen für alles. Schwer rauszukommen. Warum sich eingestehen, Dinge könnten besser sein? Feiner sein. Ach nein. Würde heißen Veränderung. Und wer sagt, dass dann alles besser? Alles feiner. Nun das sagt sicherlich niemand. Muss es denn aber jemand sagen?

Du hast schon Recht, es kommt auf den Typ Mensch an. Hast du die Sicherheitsliebenden. Die brauchen ab und an ein Wort der Beruhigung. Verlassen nur ungern ihr Arrangement. Bei Lebenshunrigen ganz eine andere Sache. Weil haben die kein Arrangement. Wenn sie überhaupt ein Zuhause haben. Irgendwo ankommen. Ja kommen sie bestimmt. Nur niemals dauerhaft. Gibt es noch ein paar Menschentypen mehr, keine Frage. Mit all diesen Typen variiert der Grad der Veränderungsbereitschaft. Von „ach nein danke“ bis „jawohl ja“.

Doch nicht nur Typsache, auch Momentsache. Selbst den sicherheitsliebendsten Menschen überkommt einmal das Gefühl, etwas wagen – ja, das Arrangement ein wenig umstellen – zu wollen. Bisschen mehr links, bisschen mehr rechts vielleicht. Und der Lebenshunrige bestimmt genauso einmal satt für den Moment. Dann will der nichts verändern. Der Veränderung ist das natürlich alles herzlich egal. Da fragt die nicht „Ach dürft´ ich vorbeikommen?“. Die tut es einfach. Je nach Typ und Moment bist du dann entweder freudig vorbereitet oder überrascht bis besorgt.

Na wenn es dich ein wenig entspannt und unbeschwerter stimmt – nichts ist von Dauer. Bleibt die Veränderung also nicht auf ewig zu Besuch. Hast du insofern einmal Pause. Zeit innezuhalten. Bist du der Sicherheitsliebende, wirst du diese Zeit womöglich anders nutzen als der Lebenshunrige. Der Sicherheitsliebende trifft mit sofortiger Wirkung Vorkehrungen – dass doch die Veränderung nicht sogleich wieder vor der Tür steht. Beim Lebenshunrigen anders: er wird tatsächlich innehalten. Bewusst. Und dann alles für den nächsten Besuch der Veränderung vorbereiten. An der offenen Tür warten – „jawohl ja“.

Du merkst vielleicht, worauf ich hinaus will. Sollst jetzt nicht direkt zum Vollblut-Lebenshunrigen werden. Gewisse Tendenz aber empfehlenswert. Schau sie dir doch an. Den Sicherheitsliebenden und den Lebenshunrigen. Wer wird denn mehr gelebt haben, ziehen sie irgendwann Bilanz? Und wo ordnest du dich ein, wenn du einmal länger darüber nachdenkst? Bist du eher für die Sicherheit oder eher für das Leben? Wie? Das eine schließt das andere nicht aus? Mag sein. Aber vielleicht das andere das EINE. Ja richtig, als Sicherheitsliebender lebst du natürlich auch. In welcher Intensität ist die Frage. Aber du lebst. Das wahre Leben wiederum hat mit Sicherheit wenig zu tun. Denn fühlst du dich sicher, wirst du unaufmerksam. Dinge passieren dann unbewusst. Leben passiert dann unbewusst. Du hörst auf zu gestalten. Du lässt geschehen. Beim wahren Leben hat das seine Grenzen. Darfst du natürlich auch einmal geschehen lassen – tust du es bewusst. Wichtig aber: gestalten. Lebenshunger regelmäßig stillen. Vertrau dir selbst. Lerne dich und deine Bedürfnisse kennen. Lebe danach. Dann wirst du die Veränderungen in deinem Leben willkommen heißen – ihnen ein guter Gastgeber sein. Sie lenken. In deinem Sinne. Veränderung in der Form keinesfalls Bedrohung. Veränderung in der Form das Beste, was dir passieren kann. Jawohl ja!

Wochenende im Mai 2011

P. las …

April 30th, 2011

… ihre Petrachtungen

am 29. April 2011, 20 Uhr
im Erdgeschoss Kaffeekultur, Wallstraße 15, 01067 Dresden

Ein unvergesslicher Abend und ein unvergessliches Gefühl damit verbunden. Danke allen Petrachtlern. Danke! Es war mir mehr als nur eine Freude!

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überall Schmetterlinge

April 30th, 2011

Jetzt ist das ja so – kannst du kopfseitig absolut klar sein. Kontrolle und alles. Wiederum sehr viel klarer dürfte sein – Gefühle entziehen sich allzu gern dieser Kontrolle. Nehmen wir das Ding mit der Aufregung. Also das Gefühl, das du verspürst, wenn du dich auf etwas freust, wenn du dich einer Herausforderung stellst oder auch etwas zum ersten Mal machst – etwas, dem du eine gewisse Bedeutung beimisst. Dann kann dein Kopf noch so klar sein. Die Aufregung verspürst du ganz woanders – in deinen weichen Knien, deinem höher schlagendem Herzen, deinen pulsierenden Venen. In deinem Bauch. Nun dort tanzen mindestens ein Dutzend Schmetterlinge. Kein Platz mehr für anderes. Darum auch die Appetitlosigkeit. Hat der Kopf keine Kontrolle darüber. Kann er dir noch so oft sagen, „iss“. Bauch ist anderer Meinung – meldet „full full full“.

Jetzt gibt es natürlich ganz unterschiedliche Wege mit der Aufregung umzugehen. Aber ich sage dir, es gibt eigentlich nur ein Rezept. Spiel mit ihr – nein, lade die Lady regelrecht dazu ein. Ihre Schmetterlinge auch. Was für ein Fest. Die Schmetterlinge tanzen – wild. Und du darfst sie jetzt in keinem Fall stoppen. Tanze mit und werde ein Teil von ihnen. Dann füttere sie. Zumal sie danach verlangen. Ein Glas Wein vielleicht. Ihr Drang frei zu fliegen wird größer und du wirst der Auserwählte sein, der ihnen die Freiheit schenkt. Auf diese Weise wird sich die Magie nach draußen verlagern und du wirst sie teilen. Mit was oder wem auch immer. Und am Ende fliegen dir die Schmetterlinge wieder zu, einen Platz zum Ausruhen suchend – bei dir, weil sie dir vertrauen. Die Aufregung weicht dann einer Wohligkeit oder gern auch einem Rausch. Das kommt darauf an, wie exzessiv du und die Schmetterlinge feierten. Und dann dürfte eine neue Sache klar werden, es muss ein nächstes Mal geben!

29-4-11, vor und nach der ersten Lesung von „Petrachtungen“

Arabella K.

April 29th, 2011

Jetzt ist das ja so – haben doch die meisten von uns irgendeine Fernseherfahrung während ihrer Jugend gemacht. Wenn ich für mich sprechen darf – ich hatte einen sehr exzessiven Fernsehkonsum. Das war alles straff einstudiert. Kurz nach der Schule Mittagessen mit den TV-Stars , danach Hausaufgaben mit den TV-Stars und bevor die Eltern nach Hause kamen – noch schnell aufräumen mit den TV-Stars. Zunächst war ich ein wenig sauer, als meine geliebten Krimiserien dem Talkshow-Boom weichen mussten. Aber man gewöhnt sich an alles. Und zum Glück hatte Pro 7 damals noch Wert auf einen gewissen Mix gelegt. So wurde die Arabella Kiesbauer dann zu meiner neuen TV-Freundin. Weil davor oder danach – so genau weiß ich das gar nicht mehr – der Matlock weiter ermitteln durfte. Nun warum gerade jetzt diese Erinnerungen? Und warum auf dem Flughafen in Düsseldorf? Also pass auf, Erklärung ganz einfach …

Urlaub! In aller Frühe geht es los. Flugzeug startet pünktlich. Zwischenstopp in Düsseldorf. Wo ist Ausgang B 77? Ah. Aha. Eine Etage höher. Aufzug. Huch, verschlossene Türen. Komisch. Treppe wieder runter. Entgegenkommender Mann scheint zielsicher. Strahlt zudem noch so eine Kompetenz aus. Erklärt mit selbiger, was es mit dem schwarzen Buzzer da oben auf sich hat. Sesam öffne dich. Schau an … Lache laut. Lauter als Arabella Kiesbauer in ihrer Zeit als Talkshow-Moderatorin. Wirklich lange nichts von ihr gehört. Und jetzt sitzt sie da auf dem Düsseldorfer Flughafen und schlürft einen Milchkaffee. Quasi die Anmoderation für ein längst fälliges Frühstück. Danke Arabella K.

März, 2011

Die Farbe blau

März 21st, 2011

Jetzt ist das ja so – bei der Farbe blau denken die Menschen an die unterschiedlichsten Dinge. Dürfen sie auch. Nein sollen sie. Nun heute Morgen hatte ich noch keinerlei Assoziationen. Anfänglich fixierte mein Blick diesen kleinen weißen Hund. Und der hätte ja gefroren, weil so klein. Hat er zum Glück so einen Umhang umgehabt. In blau. Na irgendwie sah das lustig aus. Dieses Blau auf dem hüpfenden Weiß. So lustig, dass auf einmal überall blau. Überall, wo ich hinsah – blau. Entgegenkommende Straßenbahn – blau. Werbeplakat – blau. Häuserfassade – blaue Muster. Straßenschilder. Parkschilder. Zifferblatt der Rathausuhr – blau. Bauarbeiter – also jetzt auch von der Kleidung her – blau. Toilettenhäuschen – blau. Selbst die Tauben schienen heute mehr blau als grau. Ich blicke leicht überfordert von so viel Blau nach oben. Muss lachen. Himmel – blau.

Thanx to Sash Lewis.