Claras Blick

Februar 1st, 2010

Jetzt ist das ja so – petrachtet ist schnell etwas. Aber was passiert, richtet sich der Blick plötzlich auf dich? Hältst du stand? Starrst du zurück? Oder gestaltet man gar ein gemeinsames Bild? So geschehen in jenem kleinen Café. Und womöglich ist dir das auch schon einmal so gegangen. Blick. Musterung. Eindruck. Blickwechsel. Neue Perspektive. Neuer Eindruck. Für beide.
In jenem Café waren „beide“ ein kleines Mädchen und ich. Was nur hat das Mädchen gesehen? Ich weiß es nicht. Aber ahnen kann ich es. Und diese Ahnung gefällt. Weil sie hat mit Liebe zu tun. Jetzt wirst du dich fragen, kann man Liebe sehen? Lass mich dir antworten. Ach nein, besser, lass das kleine Mädchen dir antworten. „Die haben sich immer so angelächelt. Entspannt noch dazu. Und dann getuschelt.“ „Gekuschelt?“ „Nein. Doch. Auch.“ „Und dann?“ „Ich hab weggeschaut.“ „Warum?“ „Die haben zurück gestarrt.“
Genau das haben wir. Und es war ein bleibender Eindruck. Quasi Film. Kunstwerk, wenn du so willst. Da schreitet dieses kleine Mädchen durch das Café. Hat alles genau im Visier. Nimmt auf. Verarbeitet. Vergleicht. Fragt den Papa. Verarbeitet wieder. Weiter. Wandert ihr Blick. Wer kommt da zur Tür herein? Neugierig starren wir gemeinsam in jene Richtung und gestalten das Bild. Keine Frage, die Person, die soeben dieses unsere kleine Café betritt, muss eine Lehrerin sein. Da sind sich das kleine Mädchen und ich einig – weil es eben einfach so ist.

Café Clara, ein Samstag im Februar 2008