Petrachtungen

Schatzkiste der Erinnerungen

Juni 19th, 2010

Jetzt ist das ja so – macht doch jeder Mensch besondere Erfahrungen in seinem Leben. Manche recht nachhaltig, andere weniger. Gute Erfahrungen. Nicht ganz so gute. Prägende. Nichtssagende. Bedeutsame. Bedeutungslose. Sie leiten und begleiten uns auf unserem Lebensweg. Und was davon bleibt, sind Erinnerungen. Schöne. Weniger schöne. Lebhafte. Nachfühlbare. Blasse. Vielleicht auch vergrabene. Oder eingebrannte. Jeder von uns hat welche, bewahrt sie womöglich unterschiedlich auf. Je nachdem wie wertvoll die Erinnerungen, bietet sich eine Schatzkiste an. So eine mit vielen Fächern, auch geheimen. Und nur der Erinnerer trägt den Schlüssel zu Kostbarkeiten wie diesen in sich. Ich empfinde das als recht romantisch, stelle mir vor, wie es ist, eines Tages meine Schatzkiste hervorzuholen und sie gemeinsam mit meinen Enkeln zu öffnen. Ganz behutsam. Welche Erinnerungen werde ich teilen?

Ähnlich schöne, wie sie mein Opa mit uns teilt? Hhhmm, nie vergesse ich unsere Ferienaufenthalte. Immer gab es etwas zu erleben. Wir haben in Stollberg unsere ersten Werbespots produziert. Hatten wir diese im Ost-Radio doch vermisst. „Orwo, Orwo, Original Wolfen … wer mal ´ne Kassette braucht.“ bleibt mir als Jingle auf ewig im Ohr. Skifahren oder wie es richtig heißt „Schneeschuhfahren“ stellte als Kind kein Problem dar. Opa sorgte für die Ausrüstung. Wir durften echte Indianer sein – im Garten mit entsprechendem Zelt oder auf unserer selbst ernannten Burg, von der aus wir Opa und dem Küchenfenster erdachte Rauchzeichen gaben. Was uns sonst nicht so recht erlaubt, machte Opa mit Oma möglich: zum Beispiel lange fernsehen, jede Menge Schokolade dazu, bunte Kaugummikugeln ohne Ende … also als Kind fühlte sich das genauso an. Oh ja, wir wurden so sehr verwöhnt. Der ferientliche Frühstückstisch drohte regelmäßig unter seiner Last zusammenzubrechen. Und jeder Ausflug in die Stadt oder auf den mittwöchentlichen Markt war von einer kleinen Errungenschaft gekrönt. Es sind zauberhafte Erinnerungen, die einen direkt wieder Kind werden lassen. Dafür bin ich unheimlich dankbar. Ich werde den Schlüssel zu diesen Erinnerungen gut aufbewahren – so wie auch meine nunmehr frischeren Erinnerungen. Sind es doch allesamt Schätze von unsagbarem Wert.

4-6-10, einprägsame Erinnerungen … für Opa zum 80. Geburtstag … in Liebe!

2 Responses to “Schatzkiste der Erinnerungen”

  1. Margit sagt:

    Halte den Schlüssel gut fest,er hilft dir in Zeiten, wenn es einem mal nicht so gut geht. Dann nimm ihn und grabe in Erinnerungen, dies zaubert Lächeln.

  2. admin sagt:

    … oh ja … und ich mag derartig zauberhaftes Lächeln … danke dir!

Thanx to Sash Lewis.