April 30th, 2011
Jetzt ist das ja so – kannst du kopfseitig absolut klar sein. Kontrolle und alles. Wiederum sehr viel klarer dürfte sein – Gefühle entziehen sich allzu gern dieser Kontrolle. Nehmen wir das Ding mit der Aufregung. Also das Gefühl, das du verspürst, wenn du dich auf etwas freust, wenn du dich einer Herausforderung stellst oder auch etwas zum ersten Mal machst – etwas, dem du eine gewisse Bedeutung beimisst. Dann kann dein Kopf noch so klar sein. Die Aufregung verspürst du ganz woanders – in deinen weichen Knien, deinem höher schlagendem Herzen, deinen pulsierenden Venen. In deinem Bauch. Nun dort tanzen mindestens ein Dutzend Schmetterlinge. Kein Platz mehr für anderes. Darum auch die Appetitlosigkeit. Hat der Kopf keine Kontrolle darüber. Kann er dir noch so oft sagen, „iss“. Bauch ist anderer Meinung – meldet „full full full“.
Jetzt gibt es natürlich ganz unterschiedliche Wege mit der Aufregung umzugehen. Aber ich sage dir, es gibt eigentlich nur ein Rezept. Spiel mit ihr – nein, lade die Lady regelrecht dazu ein. Ihre Schmetterlinge auch. Was für ein Fest. Die Schmetterlinge tanzen – wild. Und du darfst sie jetzt in keinem Fall stoppen. Tanze mit und werde ein Teil von ihnen. Dann füttere sie. Zumal sie danach verlangen. Ein Glas Wein vielleicht. Ihr Drang frei zu fliegen wird größer und du wirst der Auserwählte sein, der ihnen die Freiheit schenkt. Auf diese Weise wird sich die Magie nach draußen verlagern und du wirst sie teilen. Mit was oder wem auch immer. Und am Ende fliegen dir die Schmetterlinge wieder zu, einen Platz zum Ausruhen suchend – bei dir, weil sie dir vertrauen. Die Aufregung weicht dann einer Wohligkeit oder gern auch einem Rausch. Das kommt darauf an, wie exzessiv du und die Schmetterlinge feierten. Und dann dürfte eine neue Sache klar werden, es muss ein nächstes Mal geben!
29-4-11, vor und nach der ersten Lesung von „Petrachtungen“