Januar 19th, 2009
Jetzt ist das ja so – Geschmäcker sind sehr verschieden. Und da ist es egal, ob du die Mode, das Essen, Urlaubsvorlieben oder sagen wir Musikgeschmäcker hernimmst. Nun wirst du sagen, gut so, das macht alles wunderbar vielfältig. Und in dem Punkt gebe ich dir auch Recht. Was aber, wenn man sich vor dieser Vielfalt verschließt – den großen Palast mit den vielen Räumen und den vielen zu entdeckenden Unbekanntlingen darin nicht betritt oder sich nur im Foyer aufhält?
Jetzt sage ich nicht, dass ich schon all diese Räume erkundet habe. Ich bezweifle sogar, dass das überhaupt jemand schafft. Das Geheimnis solch eines Palastes liegt darin, hinter jeder Tür weitere zu finden. Und dann gehst du weiter oder eben nicht. Und dann verlierst du dich oder du verlierst dich vielleicht auch nicht. Ist so eine Typ-Sache, weißt du. Auch eine Interessensache und ob dir etwas wichtig ist.
Musik zum Beispiel ist mir persönlich sehr wichtig. Darum bin ich auch direkt in den entsprechenden Palast marschiert. Foyer. Aha, hier geht´s dort lang und dort da lang. Alles klar. Reicht nicht. Weiter. Was ist das für eine Tür? Hm. Nicht schlecht. Und die Tür? Huch. Nee. Schnell wieder zu. Oh, aha – hier ist ganz nett. Ja sogar sehr nett. Und mit Terrasse dieses Zimmer – was für ein Ausblick. Beeindruckend. Außerdem geben ganz viele weitere Türen Einblick in diese Art der Musik. Dabei sah der Raum von draußen viel kleiner aus. Wie viele wohl hier vorbei gehen? Den Raum nicht wahrnehmen? Weil vielleicht in einem anderen Zimmer den Ausblick genießend, was zu verzeihen wäre, weil nachvollziehbar. Weniger verstehen kann ich aber die Foyerler – also die, die sich mit der Oberfläche zufrieden geben, nicht weiter ins Innere vordringen wollen. Und so überhaupt nichts kann ich mit den Menschen anfangen, die acht- und interessenlos am Musik-Palast vorbei laufen.
Aber weißt du was? Ich bin mir sicher, dass es manch anderem mit mir genauso geht – bezogen auf einen anderen Palast. Und siehst du, so gibt es nicht nur die verschiedenen Geschmäcker, sondern auch die unterschiedlichsten Ausprägungen dazu. Jeder erschließt sich irgendwann einmal den einen oder anderen Raum in irgendeinem Palast und ebenso ist jeder einmal mehr oder weniger ignorant.
Gedanken nach einer diskussionsfreudigen Autofahrt, 19-1-09