Mai 1st, 2008
Jetzt ist das ja so. Nil ist nicht unbedingt gleich Nil – so wie der Fluss. Nein. Neulich waren wir weniger AM, als IM Nil – so wie das Café, welches dasgleiche Label trug wie auch die Zigarettenmarke oder wie du es vielleicht schon einmal auf einem T-Shirt gesehen hast. Die Menschen AM Nil habe ich noch nicht kennen gelernt. Da weißt du eventuell mehr. Aber über die Menschen IM Nil kann ich berichten. Viele waren es nicht – also bestimmt mehr Menschen AM als IM Nil. Da gab es zum einen dieses Pärchen – frühstückten genau wie wir – nur kannten sie sich scheinbar besser aus, weil viele zum ersten Mal gesehene Dinge auf ihren Tellern. Sie hatte ihre Jacke nicht abgelegt. Wollte sie schnell wieder gehen? Nein. Wollte sie nicht. Eher war es etwas kühl IM Nil. Anders als AM Nil. Außer nachts. Aber wir hatten Tag. Vormittag IM Nil. Neben uns saß eine kleine Familie. Für das Kind war das Essen IM Nil noch nichts. Orientalisch war es. So wie ich mir manche Speise auch AM Nil vorstelle. Der Junge bekam von daher Mamis Brust. IM Nil also wie AM Nil. Nun so gar nicht wie AM Nil verhielt sich eine Gruppe von Menschen im hinteren Teil des Cafés. Sie filmten. Einer mit Kamera, drei ohne. Meint, die ohne Kamera werden irgendwann in dem Film zu sehen sein. Der mit Kamera hat es sich anders ausgesucht. Inzwischen trudelten neue Menschen ein, andere gingen. Und da ist es IM Nil nicht anders als AM Nil. Fluss. Fluss des Lebens. Wie es ein Nil nun einmal ist.
– Café Nil in Wien, 1. Mai 2008 –