Anna und Inga
Februar 10th, 2014
Jetzt ist das ja so – sie liebt sie. Und sie liebt sie. Ich weiß es. Weiß es von diesem kurzen Moment. Zehn Sekunden, nicht mehr. Dann die Trennung. Daher die Gewissheit. Inga liebt Anna und umgekehrt.
Anna hielt die rote Blüte fest in ihren Händen. Sie war gemacht für ihre Erscheinung. Das wusste Inga. Sie hatte sie ihr heute geschenkt, als sie gemeinsam den Nachmittag verbrachten. Nicht anders kann es gewesen sein. Anna trug noch immer die Schuhe ihrer Mama – die mit den kleinen Absätzen. Dazu weiter Rock und roter Hut. Alles ein bisschen zu groß. Sie lachte wunderbar gelöst. Wie herrlich waren die vergangenen Stunden.
Anna rief laut „Tschüss, Inga!“ und winkte aufgeregt. Inga winkte Anna aufs Heftigste zurück. „Tschüss, Anna!“ Die Türen der Bahn schlossen sich, noch ehe Inga ein weiteres Mal antworten konnte. Also öffnete sie die Tür noch einmal. Zu wichtig war es ihr zu sagen: „Tschüss, Anna! Komm mich ganz bald besuchen, Anna!“
Zehn Sekunden, nicht mehr. Dann die Trennung. Daher die Gewissheit. Inga liebt Anna und umgekehrt. Ich weiß es.
