März 22nd, 2019
Ich nenne ihn Astrid´s Park, weil sie gegenüber wohnte. Im Stadtplan heißt er bestimmt anders. Es ist ein kleiner Park. Im Winter gibt es hier statt des Fußballfeldes eine riesige Eisfläche. Eishockey neben Eiskunstlauf. Klein neben Groß. Das sieht alles sehr gekonnt aus. Laufen lernen und Eislaufen lernen – kaum ein Unterschied in Stockholm.
Die Sonne spiegelt sich geduldig im Eis. Die erste wärmende Sonne. Drum sind auch ein paar glückliche Hunde und Besitzer mehr im Park. Derweil dreht sie ihre Runden auf dem Eis. Könnte ihr stundenlang zuschauen, weil sehr elegant. Die Nächsten machen sich bereit. Jeder hat hier seine Schlittschuhe selbst dabei. Ein Kommen und Gehen. Als ob es immer so war. Und bestimmt war es das und Astrid hat ein ähnliches Treiben von ihrem Fenster aus beobachtet. Nur dass die Kinder heute statt bunter Mützen bunte Helme tragen. Wegen der Sicherheit; auch wenn wenig Hingefallen wird.
Ich halte Ausschau nach dem Eishockey-Jungen. Vielleicht kommt er noch. Astrid hatte ihn erst spät am Abend entdeckt. Er war dann ganz allein auf dem Eis. All die Menschen waren längst zurück in ihren Wohnzimmern. Darum warte ich. Geduld.
Es war Samstag Abend. Winterlicher als die Tage zuvor. Wir hatten gerade zu Abend gegessen im Wasahof. Da brachtest du mir dieses wunderbare Geschenk. Denn während ich drinnen den Menschen in ihrer Geselligkeit zusah, warst du für einen Moment und eine Zigarette draußen. Das Draußen mit Blick auf den Park. Blick auf das Eis. Und der erwartete Moment als das Eis allein einem kleinen Jungen gehörte.
Ich schaue auf das Bild, das du für mich gemacht hast und bin tief berührt: Der einsame Junge auf dem Eis – er tanzte.
Posted in Petrachtungen | Kommentare deaktiviert für Winter in Astrid´s Park